Jahresbericht 2016
Vorwort
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer der Hospizarbeit in Mainz,
Mit dem vorliegenden Bericht möchten wir Mitglieder, Freunde, Förderer und Interessierte über die Entwicklungen und Aktivitäten des vergangenen Jahres informieren. 2016 war für das Mainzer Hospiz erneut ein sehr bewegtes und bewegendes Jahr. Zu Beginn des Geschäftsjahres ist vor allem für Geschäftsführer, Schatzmeister und die Geschäftsstelle die Vorbereitung der Mitgliederversammlung, und damit verbunden, die Vorstellung des Wirtschaftsplans sehr arbeitsintensiv.
2016 fand zudem turnusgemäß die Wahl des Vorstands statt. Unser Vorstandsmitglied Dr. Sylvia Lorentz schied aus persönlichen Gründen aus, steht uns aber außerhalb des Vorstands als Ansprechpartnerin weiterhin mit ihrer Erfahrung zur Verfügung. Wir freuen uns, dass wir Dr. Rainer Schwab für das Amt des Beisitzers gewinnen konnten. Die anderen bisherigen Vorstandsmitglieder hatten sich zur Wiederwahl bereit erklärt. Alle Kandidaten wurden von der Mitgliederversammlung bestätigt. Dr. Sylvia Lorentz sowie den beiden ausscheidenden Kassenprüferinnen, Ira Closheim und Christina Peifer, gilt unser herzlicher Dank für Ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement. Unser jüngstes „Kind“, der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst, wurde auch Dank der tatkräftigen Koordinatorin Eva Wagner, die mit vielen Institutionen Kontakte geknüpft und dadurch ein gutes Netzwerk in Mainz, Rheinhessen und Vorderhunsrück aufgebaut hat, in der Öffentlichkeit mit großem Interesse wahrgenommen.
So wurden wir im Vergleich mit anderen neu gegründeten Kinder- und Jugendhospizdiensten bereits im ersten Jahr sehr gut nachgefragt. Die Herausforderung eines Grundkurses und eines anspruchsvollen Aufbaukurses (14 Abende, zwei Ganztagsseminare und ein einwöchiges Praktikum), für den viele fachkompetente Referenten gewonnen werden konnten, haben 17 Teilnehmer angenommen. Mit großem Engagement stehen nun 13 ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Begleitung der betroffenen Familien bereit. Im Erwachsenenbereich unterstützen uns 43 Hospizbegleiter. Die Unterschiede zwischen der Begleitung im Erwachsenenhospiz und Kinder- / Jugendhospiz werden auf S. 20 nochmals detailliert erläutert. Dankbar sind wir den Sponsoren und Organisatoren des „LebensLauf“, der Benefizaktion des Gutenberg-Marathons, die uns die Hälfte der Spendensumme für das Ambulante Kinder- und Jugendhospiz zur Verfügung gestellt haben.
Damit konnten wir ein geräumiges Auto, mit dem wir auch größere Gegenstände transportieren können, erwerben. Über diese entscheidende Aufbauhilfe haben wir uns sehr gefreut. Viele Spender konnten wir erneut persönlich in der Geschäftsstelle begrüßen. Wir, Vorstand, Geschäftsführer und Mitarbeiter, freuen uns immer über den Austausch mit den Menschen, die mit viel Engagement Mittel für die Hospizarbeit sammeln, und wir sind begeistert von den Ideen, die sie dafür entwickeln.
Mitarbeiter und Vorstand trafen sich mit der Fragestellung: „Www – Wohin wollen wir?“ zu einem kreativen Gedankenaustausch über zukünftige Entwicklungen im Mainzer Hospiz. Im Rahmen eines Arbeitskreises wurden in einem „World Café“ verschiedene Ideen entwickelt und so weit konkretisiert, dass einige davon 2017 verwirklicht werden können. Eine Idee wurde bereits umgesetzt, nämlich „Mainzer Hospiz unterwegs“. Dieses Angebot war gleich beim ersten Termin ein voller Erfolg. Der für seine launigen Führungen bekannte Stadtführer Helmut Lehr erläuterte, an welchen Stellen in der Stadt wir dem Thema Sterben und Tod begegnen. Auch 2017 wird das „Mainzer Hospiz unterwegs“ sein. Da die Betreuungszahlen 2016 weiter gestiegen sind, benötigte das Palliativcare-Team Verstärkung. Wir freuen uns über unsere neue Mitarbeiterin, Yvette Babendererde, die viel Erfahrung im Hospiz-und Palliativbereich mitbringt.
Eine schöpferische Pause für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter ermöglichten die Theologen und Supervisoren Karl-Heinz Feldmann und Günter Götz mit dem Angebot eines Pilgertags in Rheinhessen. Diese kontemplative Wanderung wurde so gut angenommen, dass wir sie 2017 erneut eingeplant haben. Mit den Fortbildungen „Würdezentrierte Therapie“ und „Musiktherapie“ boten die Hospizforen interessante und informative Themen für die ehrenamtlichen Hospizbegleiter des Ambulanten und Stationären Hospizes.
Besonders gefreut hat uns die Unterzeichnung der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen“ durch den Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Michael Ebling, am Welthospiztag. Damit unterstützt die Landeshauptstadt Mainz die Inhalte und Ziele des Grundsatzpapiers des Deutschen Hospizund Palliativverbandes und würdigt in besonderem Maße auch die Arbeit des Mainzer Hospizes und das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die partnerschaftliche, unbürokratische Zusammenarbeit des Ambulanten Hospizes mit dem Stationären Hospiz und der Palliativstation an der Universitätsmedizin Mainz ermöglicht gelebte Kooperationen. Viele Patienten konnten davon profitieren, und ihrer jeweiligen Gesundheitssituation entsprechend, begleitet werden. Diese Zusammenstellung spiegelt nur eine kleine Auswahl der Aktivitäten im Jahr 2016 wider.
Der Jahresbericht zeigt in Organigrammen die Organisationsstrukturen auf und gibt Ihnen einen Überblick über relevante Daten aus dem Ambulanten Hospiz, dem Stationären Hospiz und der Ökumenischen Hans-Voshage-Hospizstiftung. Er zeigt die Entwicklung der Patientenbetreuungen, die Zahl der Mitglieder und Paten, die geleisteten Stunden der ehrenamtlichen Mitarbeiter, das Spendenaufkommen und den Finanzhaushalt in übersichtlicher Form anhand von Diagrammen und dokumentiert so eindrucksvoll unsere Arbeit.
Was wir uns aber immer wieder vergegenwärtigen sollten: hinter diesen Statistiken verbergen sich viele menschliche Schicksale. Auch die Einsätze unserer Hospizfachkräfte, der Palliativärzte und der vielen ehrenamtlichen Hospizbegleiter, die sich immer wieder auf neue Familien, neue Situationen einstellen und diese Begleitung mit beachtenswerter Haltung leisten, sind in diesen schlichten Zahlenangaben enthalten. In jeder Begleitung zählt für uns vor allem der Mensch als Individuum, den wir unterstützen und auf dem letzten Lebensabschnitt begleiten.
Die Worte des Schriftstellers Albert Camus drücken aus, wie wir Hospizbegleitung auffassen, nämlich als Lebensbegleitung:
Geh nicht vor mir her,
vielleicht folge ich dir nicht.
Geh nicht hinter mir,
vielleicht führe ich dich nicht.
Geh einfach neben mir
und sei mein Freund.
Wir danken allen, auch im Namen der von uns begleiteten Menschen, die unsere Arbeit ideell und materiell unterstützen und uns auf diesem Weg auch weiterhin begleiten.
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