Jahresbericht 2015
Vorwort
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer der Hospizarbeit in Mainz,
seit nunmehr 25 Jahren widmet sich die Mainzer Hospizgesellschaft der Vermittlung eines würdevollen Umgangs mit Schwerstkranken, Sterbenden und deren Familien. In unserem Jubiläumsjahr 2015 haben wir von vielen Seiten Anerkennung für unsere Arbeit erfahren. Das Jahr war aber auch eine Herausforderung für uns und wir möchten allen Mitwirkenden, die zum Gelingen beigetragen haben, recht herzlich danken: den beiden Dekanen für den Ökumenischen Festgottesdienst, den Organisatoren und Mitwirkenden der beeindruckenden Benefizfastnachtssitzung, den Interpreten der wunderbaren Konzerte, den Vortragenden der Lesungen, den Verfassern unserer Jubiläumsbroschüre, der Ökumenischen Hans-Voshage-Hospizstiftung für ihre finanzielle Unterstützung und nicht zuletzt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ob im Ehren- oder Hauptamt.
Bei unserem Sommerfest in der Alten Ziegelei konnten wir einen von uns und vielen MitarbeiterInnen gehegten Wunsch erfüllen. In Anwesenheit der Finanzministerin Doris Ahnen, in Vertretung der Ministerpräsidentin Malu Dreyer, verkündeten wir offiziell die Gründung eines Ambulanten Kinder-und Jugendhospizdienstes für Mainz, Rheinhessen und den Vorderhunsrück. Der Ansturm der Menschen, die unsere Informationsveranstaltung dazu besuchen wollten, war so groß, dass wir sie eine Woche später wiederholen mussten. Inzwischen haben die Schulungen der ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen für diesen speziellen Dienst begonnen, sodass ab Mai 2016 Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind begleitet werden können. Erfreulicherweise konnten wir auch im Erwachsenenbereich erneut mehr Menschen gewinnen, die sich in Kursen zu HospizbegleiterInnen schulen ließen. Annedore Böckler-Markus hat voller Elan und mit viel Freude an dieser Arbeit die Schulungen der Gruppen übernommen. Unter Mitwirkung verschiedener Referenten konnten 2015 drei Grundkurse und ein Aufbaukurs durchgeführt werden, sodass zum Jahresende 40 HospizbegleiterInnen zur Verfügung standen. Den gestiegenen Betreuungszahlen entsprechend, konnten wir zwei weitere Palliativärztinnen in unserem Team begrüßen: Dr. Gabriele Weyer und Dr. Leila Helou. Im September 2015 hat Nirmala Peters ihre Stelle als Pfarrerin für Hospiz- und Trauerseelsorge im Evangelischen Dekanat Mainz angetreten. Seither begleitet sie segensreich Gäste und MitarbeiterInnen des Stationären Hospizes in Mainz-Drais und ist im Team des Ambulanten Hospizes eingebunden. Besonders beschäftigte uns 2015 die Debatte um den Gesetzentwurf zum ärztlich assistierten Suizid und das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung.
Für aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kommende TeilnehmerInnen der Workshops „Würdezentrierte Therapie“ waren wir in diesem Jahr Gastgeber. Neue Angebote unserer Trauerbegleiter – das Frühstück, das an einem Samstag in unserem Seminarraum stattfand und die sonntäglichen Spaziergänge im Rosengarten für Menschen in Trauersituationen – wurden sehr gut angenommen. Seit Februar dürfen wir Gäste im Foyer des Willigis-Gymnasiums für unsere Jours Fixes und weitere Veranstaltungen sein. Den Verantwortlichen sind wir sehr dankbar für dieses großzügige Angebot.
Unsere MitarbeiterInnen nahmen an zahlreichen Fort- und Weiterbildungen teil, um nicht nur neue Erkenntnisse in der Begleitung sterbenskranker Menschen zu gewinnen, sondern auch um gestärkt und gefestigt diesen schweren Dienst langfristig leisten zu können.
Da unsere Arbeit ohne finanzielle und ideelle Unterstützung nicht möglich ist, möchten wir uns bei allen großen und kleinen, bekannten und unbekannten Spendern und unseren Mitgliedern ganz herzlich bedanken. Die Zahl der Mitglieder und Paten gibt uns eine gewisse Planungssicherheit für die nächsten Jahre und allen Mitarbeitern Sicherheit für die Erhaltung ihres Arbeitsplatzes.
Liebe Mitglieder, Freunde und Interessierte an der Hospizarbeit in Mainz, Sie haben sicher bemerkt, unser diesjähriger Rechenschaftsbericht hat eine neue Gestaltung erhalten. Damit möchten wir die Organisationsstrukturen klar aufzeigen, sowie Daten und Zahlen des Ambulanten Hospizes, des Stationären Hospizes und der Hans-Voshage-Hospizstiftung in übersichtlicher Form verständlich darstellen. Wir freuen uns über Rückmeldungen zu dieser Neuerung.
Unser Fazit des vergangenen Jubiläumsjahres: Es war bereichernd für uns alle mit vielen bewegenden Begegnungen und Begebenheiten.
Die im Jahr 2015 weiter angestiegene Zahl der Anfragen belegt den Wunsch vieler Patienten und Angehörigen nach einer dem Krankheitsbild angepassten hospizlichen/palliativen Begleitung am Lebensende. Was uns bei allen Begleitungen leitet und uns verpflichtet, ist Individualität und Würde im Umgang mit den Betroffenen. Dies ist vielleicht in den Zeilen von Wilhelm Bruners, die sich im „Leidfaden“, einem Magazin für Krisen, Leid und Trauer, finden, am besten ausgedrückt:
Das Auge des Anderen
Nirgendwo bist Du mehr
als im Auge des Anderen
nur er kennt Dein GesichtDu wirst es nie sehen
ohne das Auge des Anderen
Spiegel Deiner WürdeNirgendwo bist Du grösser
als im barmherzigen Blick
Deines Nächsten
Wir bitten Sie, bleiben Sie auch im nächsten Jahr an unserer Seite, damit es uns gemeinsam gelingt, den würdevollen Umgang mit Menschen am Lebensende zu verbessern.
Jahresbericht ansehen